23.07.2020

Psychosoziale Betreuung (PSB) - Was ist das? Was passiert da? Wie bekomme ich eine?

Foto von zwei Händen, die zwei passende Puzzelstücke zueinander führen.

Wenn du dich in der Substitution befindest, oder darüber nachdenkst dich substituieren zu lassen, hast du bestimmt schon einmal von der Psychosozialen Betreuung kurz PSB gehört.

Psychosoziale Betreuung bedeutet, dass du dich in regelmäßigen Abständen zu einem persönlichen Gespräch mit einem Sozialarbeiter oder einer Sozialarbeiterin triffst. Die Gespräche finden in deiner substituierenden Praxis oder in einer Beratungsstelle statt. Wer in einer ländlichen Region wohnt, muss in der Regel etwas weiter fahren, um an einer psychosozialen Betreuung teilnehmen zu können. In größeren Städten gibt es meistens in jedem Stadtteil einen Ort, wo die PSB angeboten wird. Sprich am besten mit deiner behandelnden ÄrztIn oder frage in der örtlichen Drogenberatungsstelle nach, wo es in deiner Nähe die Möglichkeit einer PSB gibt.

Was in der PSB besprochen wird, liegt bei dir und bleibt selbstverständlich vertraulich. Die MitarbeiterInnen unterliegen der Schweigepflicht. Deine behandelnde ÄrztIn erfährt nichts.

Du möchtest deinen Beikonsum reduzieren oder dein Substitut ausschleichen? Die PSB bietet dir Unterstützung bei diesen Prozessen. Hier gibt es den Raum, um Konsummuster zu reflektieren, gemeinsame Ziele zu stecken und diese zu erreichen.

Oft wird die PSB auch genutzt, um über persönliche Beziehungen zu sprechen: Ärger mit dem Partner/der Partnerin oder Stress mit der Familie können, wenn du das möchtest. Auch bei Stress mit dem Jobcenter oder anderen Behörden hilft dir deine PSB.

Du kannst die Zeit nutzen, um gemeinsam liegengebliebene Briefe und Unterlagen zu sortieren und zu bearbeiten. Wenn du auf Wohnungssuche bist, kann dir auch hier deine SozialarbeiterIn helfen. Weiterhin kann dir die PSB weiterführende Unterstützung vermitteln, wie zum Beispiel eine SchuldnerInnenberatung oder eine stationäre oder ambulante Therapie.

Wer in Deutschland substituiert wird, hat den rechtlichen Anspruch auf eine PSB. Die psychosoziale Betreuung ergänzt deine Substitutionsbehandlung. In der Regel ist die Teilnahme freiwillig. Die meisten SubstitutionsärztInnen empfehlen ihren PatientInnen jedoch mit Nachdruck die Teilnahme an einer PSB. In einigen Fällen ist die Teilnahme an der PSB verpflichtend; beispielsweise, wenn du am Programm „Therapie statt Strafe“ teilnimmst oder dich deine Bewährungsauflagen zu einer PSB verpflichten. Auch bei der Substitution mit Diamorphin ist die PSB verpflichtender Teil der Behandlung.

Wir von Checkpoint-S denken, dass die PSB eine gute Möglichkeit ist, dich auf deinem Weg zu unterstützen. Wenn es in deiner Nähe die Möglichkeit auf eine PSB gibt, solltest du es auf alle Fälle mal versuchen. Übrigens bietet PSB auch die Möglichkeit gemeinsam deine Tagebücher aus der App zu besprechen ;)

Unter den nachfolgenden Links findest du bestimmt auch eine Anlaufstelle in deiner Nähe.